Väter übernehmen mehr Verantwortung in der Familie und mit der Hausarbeit, so viel ist klar. Viele Väter wünschen sich heute mehr Zeit mit ihrer Familie und wollen an der Erziehung ihrer Kinder teilhaben. Auch wenn Vater und Mutter diese Verantwortung teilen, rechtlich gesehen müssen die Eltern eines Kindes verheiratet sein, damit der Mann als Vater eines Kindes gilt. Dies hat entsprechend auch einen Einfluss auf das Sorgerecht. Bei unverheirateten Paaren muss der Vater des Kindes die Vaterschaft anerkennen. Dazu ist kein Vaterschaftstest notwendig; dieser ist aber dann Thema, wenn unklar ist, ob der Partner tatsächlich der Vater ist. Es macht Sinn, diese Frage vorab zu klären: Eine anerkannte Vaterschaft kann nur unter bestimmten Bedingungen angefechtet und rückgängig gemacht werden.
Vaterschaft heute
Paare wollen sich heute Familien- und Erwerbsarbeit teilen können. Trotzdem ist die Gesellschaft weit von einer rechtlichen und tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter entfernt: Einige Hochrechnungen sprechen von zwei Generationen oder noch 45 Jahren, bis dieses Ziel erreicht wird. Trotzdem sind sich viele (werdende) Väter ihrer Verantwortung bewusst und gehen das Thema mit einer gewissen Ernsthaftigkeit an. Mütter sollen selbstverständlich auch weiterhin arbeiten können, während Väter ihnen zuhause zur Hand gehen. Dabei geht allerdings oft vergessen, dass auch andere Männer als männliche Vorbilder für ein Kind gelten können, sei es nun ein Onkel, guter Freund der Familie oder ein älterer Bruder.
Zeitgemäße Männlichkeit
Wie funktioniert zeitgemäße Männlichkeit heute? Dominanz und Leistungsdruck dürfen nicht mehr im Vordergrund stehen, so viel ist klar. Es reicht nicht, in Führungspositionen, Ämtern und an Universitäten mehr weibliche, non-binäre oder diverse Menschen einzustellen – das Problem muss an der Wurzel, bei der männlichen Dominanz angegangen werden. Die Welt ist für Männer gemacht, aber die jungen Väter von heute wissen, dass wir uns eine neue Welt schaffen können, in welcher wir Gewohnheiten ablegen und Privilegien erkennen. Man darf aber nicht vergessen, dass man nicht nur das Negative in der Männlichkeit suchen darf, sondern soll auch bereit sein, das positiv Männliche zu berücksichtigen. Beispielsweise wandelt sich hier Dominanz zu kontrollierter Männlichkeit (vernünftig, reguliert) und fürsorglicher Männlichkeit (zugewandt, hilfsbereit).
Geduld mit dem Wertewandel
Es braucht Zeit, bis sich zwischen Väterlichkeit, Männlichkeit und die Herausforderung des modernen Arbeitslebens ein gutes Gleichgewicht einstellen kann. Gerade in der Karriere fällt es vielen Männern schwer, diese auch einmal zweite Priorität sein zu lassen, um sich vermehrt um ein Kleinkind zu kümmern. Sind aber wirklich noch zwei Generationen nötig, bis diese vermeintlich völlig verschiedenen Welten vereint werden können?